Der Glockenturm von PingYao |
Von Peking aus fuhren wir
weiter in eine sehr kleine Stadt namens PingYao. Sie hat gerade mal
42.000 Einwohner, was für eine chinesische Stadt geradezu winzig
ist. Sie hat aber eine Besonderheit, die berühmte Städte wie Peking
oder Shanghai vermissen lassen: traditionelle chinesische
Einkaufsstraßen. Große Teile der Innenstadt von PingYao sind bis
heute im traditionellen chinesischen Stil erhalten geblieben oder
restauriert worden. Die mächtige Stadtmauer ist einer der ältesten
und besterhaltensten in ganz China.
Da die Stadt zwar sehr
gemütlich und idyllisch, aber auch winzig klein ist, sind wir
bereits nach einer Nacht weiter gefahren.
Xi'an
Unser nächster Halt war in
Xi'an, einer Stadt, die bei so ziemlich jeder Chinareise auf dem
Programm steht. Xi'an selber ist eine moderne und nicht sonderlich
reizvolle Stadt, aber sie hat eine weltberühmte Sehenswürdigkeit in
unmittelbarer Umgebung: die Terrakottaarmee des Kaisers Qin Shihuangdis. Da man das Museum, in dem die Armee ausgestellt wurde,
bequem mit einem ganz normalen Bus erreichen kann, haben wir auf eine
organisierte Tour verzichtet.
Die Terrakottaarmee |
Um es kurz zu machen: Die
Armee ist zwar archäologisch betrachtet eine Weltsensation, aber
weniger beeindruckend, wenn man sie aus der Nähe sieht. Dennoch
empfehle ich sie sich anzuschauen, denn das eigentliche Grab des
Kaisers ist noch nicht geöffnet worden und man ist immer noch dabei
die Armee aus zu graben. Es kann also durchaus sein, dass man beim
nächsten Besuch bereits viel mehr sieht, als wir gesehen haben.
Xi'an selber hat natürlich
auch ein paar spannende Dinge. Neben dem Bell-Tower und dem
Drum-Tower ist vor allem die große Wildganspagode einen Besuch wert,
nicht zuletzt wegen des schönen Parks drumherum.
Kaum zu glauben: Das ist eine Moschee! |
Xi'an war im Mittelalter der
Beginn der legendären Seidenstraße. Daher gab es hier immer schon
sehr viel kulturellen Austausch. Dies merkt man besonders am heute
noch sehr aktiven muslimischen Viertel mit vielen kleinen Moscheen.
Die Krönung ist aber die große Moschee, die wir trotz ihrer Größe
doch ein wenig suchen mussten. Sie ist – sehr ungewöhnlich für
eine Moschee – im chinesischen Stil gehalten und hat nur hier und
da mal arabische Schrift. Sehr kurios.
Chengdu
Chengdu befindet sich
bereits relativ weit im Südwesten Chinas, in der Provinz Sichuan.
Von hier aus werden viele Touren in Richtung Tibet organisiert.
Leider reicht unsere Zeit nicht aus dieses absolute Highlight
besuchen zu können. Zudem ist es derzeit besonders schwierig, denn
man benötigt zusätzlich zum Chinavisum noch eine spezielle
Erlaubnis und man darf nur als Gruppe reisen. Eine Gruppe muss dabei
aus mindestens fünf Personen gleicher Nationalität bestehen. Die
Sinnhaftigkeit dieses Regelung erschließt sich zwar keinem so
richtig, aber vermutlich versucht man nur die Hürden besonders hoch
zu legen.
Gigantisch: Der Leshan-Buddha |
Wir sind aber aus einem
völlig anderen Grund nach Chengdu gefahren. Etwa 160km südlich von
Chengdu liegt die Kleinstadt Leshan, die eine absolute Sensation
beherbergt: den Leshan-Buddha. Dieser Buddha ist mit 71m Höhe der
größte Buddha der Welt. Er schaut auf den Fluss Dadu und soll einer
Legende nach den lauf des Flusses beruhigt haben.
Leider waren wir an einem
Samstag beim Buddha, was insofern eine schlechte Idee ist, als das
der Buddha ein beliebtes Ausflugsziel für Chinesen ist.
Dementsprechend voll war es überall. Wir mussten alleine eineinhalb
Stunden anstehen, um den Buddha in seiner vollen Größe betrachten
zu können. Aber es hat sich gelohnt!
In Chengdu selber haben wir
nicht sehr viel machen können, denn es hat die meiste Zeit
ordentlich geregnet. Wir hatten noch das Glück einen Bambuspark mit
150 verschiedenen Bambusarten besuchen zu können, als es mal gerade
nicht regnete.
Die Weiterreise von Chengdu
nach Guilin sollte dann eine besondere Herausforderung werden: 26
Stunden Zugfahrt in einem Schlafwagen für eine Strecke von ca. 1300 km.
Pingyao ist für mich eines der Highlights in China. Und es ist sowas wie eine Ironie der Geschichte, dass die Stadt überhaupt noch in dieser Form besteht. Die vormals reiche Bankenstadt verarmte auf Grund von Strukturwandlungen so sehr, dass sie den Modernisierungsschub gar nicht erlebte, dem die Stadtmauern und Altstädte anderer Orte zum Opfer fielen. Ich habe darüber auf meinem Blog geschrieben. Vielleicht interessiert das ja jemanden: http://weltreiseforum.com/blog/pingyao-auf-den-spuren-einer-historischen-bankenstadt/
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