Machu Picchu |
Es gibt Sehenswürdigkeiten und
es gibt die Sehenswürdigkeiten. Jene seltenen Orte auf diesem
Planeten, die nicht nur einfach toll, sondern absolut einzigartig, ja
geradezu legendär sind. Nur wenige Orte können von sich behaupten
zu den Sehenswürdigkeiten zu gehören – die alte InkastadtMachu Picchu gehört definitiv dazu. Viele Legenden ranken sich um
die Stadt in den Anden, bei der selbst der Aufstieg auf den Berg
Machu Picchu ein Abenteuer für sich ist.
Cusco
Plaza del Armas in Cusco |
Ausgangspunkt für die
Besichtigung der Inkastadt ist die Stadt Cusco. Sie wurde bereits von
den Inkas gegründet und diente gar als Hauptstadt des riesigen
Reiches. Nach der Eroberung durch die Spanier wurde sie in eine
typische Kolonialstadt umgewandelt. Im Zentrum gibt es den Plaza del
Armas – den zentralen Platz der Stadt - mit gleich zwei riesigen
Kirchen.
Die Stadt ist sehr hübsch,
sauber und augenscheinlich absolut touristisch. Überall gibt es
Reiseagenturen und Geschäfte. Hotels, Hostels und Restaurants sind ebenfalls zu Hauf vorhanden. Außerdem ist die Stadt
extrem teuer. Sie bewegt sich preislich locker auf westlichem Niveau,
zumindest um denn Plaza del Armas herum.
Wege zu Machu Picchu
Um nach Machu Picchu zu
kommen gibt es diverse Möglichkeiten. Besonders legendär ist der
sogenannte Inka Trail. Ein Weg, der bereits von den alten Inkas
benutzt wurde und der vier Tage dauert. Dabei wird die gesamte zu
tragende Ausrüstung von Trägern oder einem Lasttier getragen. Man
selbst muss nur laufen. Dieser sehr beliebte Inka Trail ist leider auch sehr teuer. Er kostet etwa 500 $ pro Person. Es gibt
ihn auch preiswerter, allerdings wird dann meistens am Komfort der
Träger gespart. Da diese ohnehin eher am „unteren Ende der
Nahrungskette“ stehen, sollte man im Sinne der einheimischen
Bevölkerung also lieber ein paar Dollar mehr bezahlen. Alleine darf
man den Inka Trail nicht gehen.
Als zweite Möglichkeit gibt es den
Zug. Dieser fährt von einer Station etwas außerhalb von Cusco bis
in den kleinen Ort Aguas Calientes, der am Fuße von Machu Picchu
liegt. Der Zug kostet pro Richtung mindestens 50 $ pro Person und
dauert etwa vier Stunden. 50 $ sind allerdings nur der günstigste
Preis zu sehr merkwürdigen Zeiten. Im Schnitt wird man mit einer Zug
Hin- und Rückfahrt wohl pro Person etwa 150 $ hinlegen müssen.
Da der Zug auch relativ
teuer ist, entscheiden sich viele für eine Autofahrt oder eine
Kombination aus Auto- oder Zugfahrt. Letzteres taten wir.
Unser Weg nach Machu
Picchu
Eine Autobrücke! |
Gegen 7 Uhr wurden wir
abgeholt und in einen Kleinbus mit anderen Touristen verfrachtet.
Eine knapp siebenstündige Fahrt sollte vor uns liegen, die
halsbrecherischer wohl nicht hätte sein können. Über eine schmale Gebirgsstraße, die teilweise wegen Bauarbeiten und
Überschwemmungen zusätzlich verschmälert wurde und neben der sich ein zum Teil bis zu 2000m tiefes Tal erstreckte, ging die Fahrt.
Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen, denn in Deutschland
würde wirklich niemand auch nur auf die Idee kommen Touristen auf so
einer Straße zu transportieren. Aber das ist eben Peru.
Der absolute „Höhepunkt“
der Fahrt war eine kleine Brücke. Sie war etwa fünf Meter lang,
vermutlich nicht viel breiter als zwei Meter und stellte den einzigen
Weg über eine kleine, schmale aber verdammt tiefe Schlucht dar.
Leitplanken oder Geländer gab es natürlich nicht. So ziemlich jeder
Ausländer im Wagen hielt die Luft an, als dieser über diese Brücke
fuhr. Ein kleiner Schlenker des Fahrers und der Wagen wäre
Schätzungsweise 1000 m in die Tiefe gestürzt.
Fast wie durch ein Wunder
sind wir aber heil angekommen, in einem kleinen Außenbezirk von Aguas
Calientes namens Central Hidrolectrica Machu Picchu, dem einzigen Teil des Ortes, der per Auto erreichbar ist. Hier gab
es nun zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt den Zug eine Station
nach Aguas Calientes für knapp 20 Dollar pro Person oder man läuft
etwa 10km den Schienen entlang. Wir entschieden uns für den
Fußmarsch, da wir eh nur Minimalgepäck dabei hatten. Unser großes
Gepäck war sicher in einem Hostel in Cusco aufbewahrt. Nach etwa 2,5
Stunden erreichten wir Aguas Calientes und unser Hostel.
Der Aufstieg
Treppe zur Inkastadt |
Am nächsten Morgen
klingelte der Wecker um 3.45 Uhr! Ja, ihr lest richtig, mitten in der
Nacht. Um 4.30 Uhr trafen wir uns mit den anderen, um den Aufstieg
nach Machu Picchu zu bewerkstelligen. Den letzten Aufstieg kann man
ebenfalls auf zwei verschiedene Arten bewerkstelligen: zu Fuß oder
mit dem Bus. Der Bus braucht 15 Minuten und kostet neun Dollar pro
Person. Der Aufstieg zu Fuß ist kostenlos und dauert etwa 40
Minuten. Zumindest behaupten das die Einheimischen. Wir entschieden
uns für den Aufstieg zu Fuß – ein Fehler.
Was nämlich nicht gesagt
wurde ist, dass der Weg eine extrem steile Treppe ist, die etwa zwei
Kilometer nur nach oben führt. Wer von euch ist schon einmal 40
Minuten am Stück Treppe gestiegen? Ein zusätzliches Problem war,
dass wir gegen 6.30 Uhr oben sein mussten, da unsere geführte Tour
dann starten sollte. Um fünf Uhr öffneten die Tore zum Aufstieg
nach Machu Picchu und wir keuchten und schleppten uns die schier
endlose Treppe hinauf. Anfangs noch voller Elan, wurde die Moral
langsam immer schlechter. Man wusste auch nicht, wo man war. Es gab
keine Anzeige nach dem Motto „noch 200 Stufen“ oder ob man
bereits auf der Hälfte des Weges war. Man lief und lief und lief
diese Treppe hinauf. Dann endlich nach etwa einer Stunde waren wir
oben, keuchend aber glücklich es geschafft zu haben.
Der Gipfel der Schönheit
Aufsteigender Nebel |
Betritt man dann die alte
Inkastadt, so weiß man, dass keine Mühen umsonst gewesen sind. Der
Anblick dieser uralten Stadt mitten in den Anden ist einfach
atemberaubend. Vor allem der Blick in die Täler und auf die anderen,
komplett begrünten Berge ist einzigartig. Wenn dann die Sonne ihre
wärmenden Strahlen auf die umliegenden Regenwälder wirft, steigt
Nebel auf, der sich an den Berghängen fängt. Ein Anblick, den man
gesehen haben sollte.
Gegen 12 Uhr fing es dann an
zu regnen und wir haben uns entschlossen den Bus zu nehmen, um nach
Aguas Calientes zurück zu kehren.
Aguas Calientes heißt
übrigens so, weil es dort heiße Quellen gibt, die man auch besuchen
kann. Unsere stark gequälten Beinmuskeln freuten sich über das
heiße Bad in den Quellen. Am Abend ging es dann mit dem Zug zurück
nach Cusco.
Gerüchte über Machu
Picchu
Es gibt viele Gerüchte über
Machu Picchu. Eines sagt, dass Machu Picchu geschlossen werden soll.
Ich habe keinerlei Ahnung, wo dieses Gerücht herkommt, aber ich
halte es für Quatsch. Mal abgesehen davon, dass es nirgendwo auch
nur irgendein Anzeichen davon gibt, dass es geschlossen werden soll,
würde es auch eine ganze Industrie vernichten. Sehr
unwahrscheinlich, dass das geschehen wird.
Es ist allerdings bekannt,
dass Machu Picchu von Zeit zu Zeit für ein paar Wochen geschlossen
wird (meist im Februar), weil dort starke Regenfälle sind und es
einfach gefährlich ist, dort hinauf zu steigen. Aber komplett
geschlossen wird Machu Picchu auf absehbare Zeit sicherlich nicht.
Was allerdings getan wird
ist, die Zahl der Besucher zu begrenzen. 2000 Personen pro Tag dürfen
Machu Picchu besuchen. 500 Leute pro Tag dürfen den Inka Trail
laufen.
Der Huayna Picchu
Der Huayna Picchu |
Soweit ich weiß, dürfen
nur etwa 400 Leute pro Tag auf den Huayna Picchu. Wir waren nicht
drauf, denn das hätte noch mehr Treppen bedeutet. Wer den Huayna
Picchu nicht kennt: es handelt sich dabei um den hübschen,
zuckerhutförmigen Berg, der auf fast jedem Foto im Hintergrund zu
sehen ist. Nur wer die komplette Inkastadt sehen möchte, sollte auf
den Huayna Picchu. Ich glaube aber kaum, dass sich das lohnt, denn vom
höchsten Punkt innerhalb der Stadt kann man schätzungsweise 95% sehen.
Vermutlich kostet der Aufstieg auf den Huayna Picchu deshalb nur 10
Dollar mehr (zusätzlich zum Eintritt von 40 Dollar für Machu
Picchu).
Alles in allem war es ein
teures Vergnügen, aber es hat sich gelohnt. Ich empfehle
grundsätzlich den Bus hoch zu nehmen (man kann ja runter laufen,
wenn man will) und so früh wie möglich da zu sein. Oftmals regnet
es nachmittags und ab etwa 10 Uhr wird es voll. Ein echter Genuss
waren vor allem die frühen Morgenstunden, als es noch ruhig war. So
oder so, Machu Picchu ist eine absolute Weltsensation, die einen
Besuch lohnt.
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