Die Kathedrale von Brasilia |
Bis 1960 war Rio de Janeiro
die Hauptstadt des fünftgrößten Staates der Erde. Dann war die
neue Hauptstadt Brasilia soweit fertig gestellt, dass der Umzug der
Regierung und der Ministerien beginnen konnte. Die Idee eine neutrale
Hauptstadt im Innern des Landes zu errichten und somit die
Infrastruktur im wenig besiedelten Inland zu verbessern entstand
bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Seit 1987 ist die Kernstadt
aufgrund ihrer Bedeutung für die Architekturgeschichte ein
UNESCO-Weltkulturerbe. Grund genug für uns, sich diese
außergewöhnliche Innenstadt einmal etwas näher anzuschauen.
Verrückte Architektur
Der brasilianische
Stararchitekt Oscar Niemeyer war federführend für den Bau der zum
Teil wirklich spektakulären Gebäude in der Innenstadt von Brasilia.
Die wichtigsten sind sogar direkt von ihm entworfen worden.
Beeindruckt haben uns vor
allem die tollen Kirchen, die Niemeyer hat errichten lassen. Wir
waren richtig froh mal nicht klotzige Kolonialbauten zu sehen.
Allerdings sind die Bauten in Brasilia fast ausschließlich aus Beton
errichtet, was aus heutiger Sicht auch nicht unbedingt ein
Schönheitsideal darstellt. Damit ihr euch einen Eindruck machen
könnt, was da für tolle Gebäude rum stehen, hier ein paar
Leckerbissen:
Die Nationalbibliothek |
Das Nationalmuseum |
Kirche Santuário Dom Bosco von außen |
und von innen |
Leider haben die Architekten
vergessen das Flair der Stadt mit einzuplanen. Die ganze Innenstadt
ist irgendwie tot. Sie ist ausschließlich darauf ausgelegt, dass man
mit dem Auto überall hinfahren kann. Zu Fuß ist es eine Qual die
riesige Monumentalachse entlang zu laufen, an der die ganzen
legendären Gebäude stehen. Es gibt auch nirgends Cafés oder
Restaurants, wie das in Europa vermutlich der Fall wäre. Es gibt
zwar Fußgängerwege, diese sind aber schlecht gepflegt und manche
sind sogar nur Trampelpfade.
Pflege ist ohnehin ein
Stichwort. Irgendwie hat man das Gefühl, dass in Brasilien
irgendwann mal Häuser gebaut wurden, die danach ihrem Schicksal
überlassen worden sind. Überall blättert die Farbe an den Fassaden
oder es gibt schwarze Streifen an den Stellen, wo der Regen abfließt.
Es scheint auch nur zwei Bauepochen in Brasilien gegeben zu haben:
die Kolonialzeit und die 60er/70er Jahre. Alle eindrucksvollen Bauten
sind entweder aus der Kolonialzeit oder Betonklötze der 60er und
70er Jahre.
Reines Architekturprojekt
Brasilia scheint ein
gigantisches Architekturprojekt zu sein, an dem viele Architekten
zeigen konnten, was alles möglich ist. Vermutlich wird es aber noch
etwa 100 Jahre dauern bis auch so etwas wie Lebensqualität in die
Stadt einzieht. Vielleicht hilft die Fußball WM 2014 ja der Stadt
ein wenig Leben ein zu hauchen. Das Stadion wird jedenfalls fleißig
ausgebaut. Aber das Finale wird in Rio de Janeiro statt finden.
Vielleicht ein Zeichen dafür, welche Stadt von den Brasilianern am
meisten gemocht wird.
Das Estádio Nacional de Brasília im Neubau |
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