300
Tage ist es nun her, dass wir von Deutschland aus nach Indien
aufgebrochen sind. Seit 300 Tagen tingeln wir um die Welt, erleben
tolle Geschichten und besuchen Orte, von denen andere vielleicht nur
träumen können. Wir befinden uns auf DER Reise unseres Lebens.
Allerdings hat man selbst bei der längsten Reise irgendwann den
letzten Flug gebucht, den letzten Bus betreten und das letzte Ziel
erreicht.
Seit
Anfang Januar erreichen uns verstärkt Emails mit Texten wie „ist
ja nicht mehr lang“ oder „bald seid ihr ja wieder da“. Und das
obwohl wir noch eineinhalb Monate vor uns haben. Wir haben schon
überlegt in Zukunft allen unseren Freunden und Verwandten eineinhalb
Monate vor ihrer Rückkehr aus dem Urlaub eine Email mit einem
ähnlichen Text zu schicken. In geschätzten 99,98% der Fälle dürfte
die Email somit noch vor Antritt der Reise den Empfänger erreichen. Aber natürlich freuen wir uns, dass wir in Deutschland freudig erwartet werden.
Reisemüdigkeit
Gelegentlich
sind wir gefragt worden, ob wir eigentlich „Reisemüde“ sind. Da
stellte sich mir die Frage, was denn eigentlich Reisemüdigkeit ist.
Man hat immer irgendwie eine Vorstellung davon im Kopf, dass einem
die Lust am Reisen vergeht, aber auch da stellt sich die Frage, warum
eigentlich?
Ich kann für mich behaupten, dass sich eine gewisse
Reisemüdigkeit eingestellt hat. Diese äußert sich vor allem in
einer deutlich geringeren Motivation neue Dinge zu sehen. Diese
Motivationslosigkeit entsteht dadurch, dass mich Neues kaum noch
überrascht oder erstaunt. Besonders aufgefallen ist mir das in
Brasilien. Ich habe dieses Land als nicht sehr anders oder neu
empfunden. Als wir uns dann aber mit einer Brasilianerin
unterhielten, die eine Weile in Europa gelebt hat und unter anderem
auch Deutschland kennt, erklärte sie uns Deutschland sei „totaaaaal
anders“ als Brasilien. Wie kommt es zu so einem krassen Unterschied
der Auffassungen? Ganz einfach: Wenn man von Deutschland nach Rio de
Janeiro fliegt (oder umgekehrt), wird einem schlagartig eine völlig
andere Kultur vorgesetzt. Reist man aber wie wir monatelang und
erwartet jedes mal etwas völlig Neues und ist zuvor in
Nachbarländern gewesen, kommt einem Brasilien gar nicht so anders
vor.
Dazu
kommt, dass man sehr viel vergleicht. Berge? Sind in Peru schöner
und höher! Meer? War in Mexiko noch blauer und toller! Strand? War
in Thailand mindestens genauso schön! Und so weiter. Es muss schon
eine Weltsensation wie Machu Picchu kommen, dass man plötzlich doch
wieder extrem fasziniert ist. Aber Orte von der Qualität von Machu
Picchu gibt es nur sehr wenige auf der Welt.
Würden
wir aber an all die Orte, die wir jetzt als eher „durchschnittlich“
ansehen direkt aus Deutschland fliegen, wären wir vermutlich jedes
mal total beeindruckt und begeistert. Begeisterung ist eben doch
etwas sehr individuelles.
Vorbereitung
auf die Rückreise
Auch
wenn wir noch einiges an Zeit und Zielen vor uns haben, bereiten wir
uns schon gedanklich auf Deutschland und die Wiedereingliederung in
die Gesellschaft vor. Derzeit sind das aber eher organisatorische
Dinge, die wir da diskutieren. Fakt ist, dass wir am 11. März in
Buenos Aires in den Flieger nach Frankfurt steigen und am 12. März dort
ankommen werden. Danach geht es zunächst mit dem Zug weiter nach
Berlin, danach nach NRW - Familie und Freunde besuchen.
Ein
letztes Highlight
Aber
auch wenn wir gelegentlich an zu Hause denken, sind wir emotional
doch noch ein Stück weit weg davon, denn für den Abschluss unserer
Reise haben wir uns noch ein ganz besonderes Highlight aufgehoben,
auf das wir uns sehr freuen. Wir werden die südlichsten
Orte auf diesem Planeten besuchen: Ushuaia und vielleicht auch Puerto Williams auf Feuerland.
Wegen der riesigen Entfernung (von Buenos Aires ca. 3000km) werden wir die Reise nur in einer Richtung auf dem Landweg bestreiten – und zwar den Hinweg. Immerhin wollen wir ja auch sehen, was zwischen Buenos Aires und Feuerland liegt, auch wenn wir uns da wohl nur einen kleinen Eindruck verschaffen können werden. Zurück werden wir fliegen. Das geht innerhalb von Argentinien zum Glück recht einfach und ist sogar preiswerter als der Landweg.
Sollten
wir Ende Februar/Anfang März in Buenos Aires noch Zeit, Lust und
Geld haben, werden wir vielleicht noch einen kurzen Abstecher nach
Uruguay machen, aber sicher ist das derzeit nicht.
Kleine
Statistik
Zum Schluss wie immer noch die "kleine Statistik" in aktualisierter Form für die Statistik-Fans:
Zurückgelegte
Kilometer in der Luft: 50334 km
Zurückgelegte
Kilometer an Land: ca. 28212 km (ohne
Argentinien)
Zurückgelegte
Kilometer auf dem Wasser: ca. 350 km
Besuchte
Länder: 10
Anzahl
der Zeitzonen: 14
Folgende Transportmittel wurden bisher benutzt: Flugzeug, Taxi, Fahrstuhl, Bus, Fähre, Motor-Roller, Taxi-Boot, Metro, Fahrrad, Zug, Straßenbahn, Angel's Flight, Motor-Rikshah, Auto, Fahrrad-Rikshah, Seilbahn, beide Füße und Rolltreppen
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