Mittwoch, 30. November 2011

Dezember-Irrfahrten 2010

Vor einem Jahr machten Claudia und ich eine kleine Reise quer durch Deutschland. Hauptanlass war der 60. Geburtstag meiner Mutter am 5.12.2010 in Berlin. Da am 3.12. Claudias Oma (Köln) Geburtstag hat, beschlossen wir eine kleine "Rundtour" zu machen. Der 3.12. fiel praktischerweise auf einen Freitag und der 5.12. somit auf einen Sonntag. Wir freuten uns also auf ein verlängertes Wochenende mit unseren Familien.
Normalerweise sind wir zu dieser Zeit immer mit der Bahn überall hin gefahren. Ein Auto hatten wir zu dem Zeitpunkt leider noch nicht, aber dazu später mehr. Da die Bahnstrecken zwischen Frankfurt, Berlin und Köln doch sehr langatmig und teuer sein können, beschlossen wir ausnahmsweise mal zu fliegen. Preislich hatte das keinen Unterschied gemacht, es war glaube ich sogar einen Tick günstiger als Bahn fahren - trotz Bahncards!

Die Reise lief nicht ganz so wie geplant ab. Ich hatte damals Kurzmeldungen auf Facebook veröffentlicht, die von einigen Leuten gebannt verfolgt wurden. Diese Meldungen habe ich heraus gesucht und werde sie in etwas ausführlicherer Form hier veröffentlichen, als kleines Revival sozusagen.

Start der Tour
Unsere geplante Reiseroute begann am Donnerstag, den 2.12.2010 in Frankfurt/Main. Claudia hatte dort ein Seminar und wir trafen uns am Hauptbahnhof um die erste Etappe - mit dem Zug - nach Köln zu fahren. Wir waren noch spontan um 19.30 Uhr in Köln zum Essen verabredet. Ein optimistischer Termin, wie sich heraus stellen sollte.
Wer sich an letztes Jahr zurück erinnert weiß, dass bereits Ende November der Winter in Deutschland ausgebrochen ist und die Bahn ja doch recht überrascht war, dass es auch in unseren Breiten zu Schneefall kommen kann. Die Bahn eben. Hier beginnt die Geschichte:

2. Dezember 2010 - Tag 1 - Von Frankfurt nach Köln

15:35 Uhr 
Ich bin nun im Zug nach Frankfurt. Es ist kalt und schneit ordentlich. Mein Bahn-App zeigt mir bereits an, dass es in Frankfurt wohl Probleme mit den Zügen gibt.

16:52 Uhr 
Boah! Chaos auf dem Bahnhof in Frankfurt. Etwa jeder 2. Zug fällt aus. Mal schauen, ob ich überhaupt nach Köln komme. Zum Glück haben wir keine Zugbindung. 

17:32 Uhr
Wir haben einen völlig überfüllten Zug nach Köln erwischt. Unser eigentlicher Zug wurde ersatzlos gestrichen. Dieser hier hat 60 Minuten Verspätung. 

19:00 Uhr
Nun sind wir lustigerweise pünktlich in Köln angekommen. Mit dem verspäteten Zug! Verrückt! 

19:12 Uhr
Wir sitzen im Bus in Köln und werden gleich pünktlich beim Essen sein. Glück gehabt!

Der 3.12.2010 verlief vergleichsweise ereignislos. Wir haben einen schönen Geburtstag mit Claudias Oma gefeiert, sind kurz durch Kölns Innenstadt geschlendert und waren eigentlich ganz froh, einen ruhigen Tag zu haben.

4. Dezember 2010 - Tag 3 - Von Köln nach Berlin

12:16 Uhr
Wir wurden freundlicherweise an einer S-Bahnstation abgesetzt, wo wir direkt zum Flughafen fahren können. Leider fährt die S-Bahn nur einmal pro Stunde und die, die gleich kommen sollte, wurde ersatzlos gestrichen.Geht ja gut los!

12:18 Uhr
Der Bus hier vor dem Bahnhof fährt natürlich nur wochentags. Also mit Gepäck zum nächsten U-Bahnhof laufen - ca. 1,5km.

12:43 Uhr
Wir sind gleich am Flughafen, aber zeitlich wird es knapp. Mir fiel ein, dass man sich per Lufthansa-App zumindest schonmal einchecken und das Gepäck dann später abgeben kann. Sehr gute Funktion!

13:18 Uhr
Am Flughafen angekommen. Die ganze Hetzerei war umsonst: Der Flieger hat gigantische 1,5 Stunden Verspätung.

15:53 Uhr
Wir hängen gelangweilt am Flughafen herum. Dass in Spanien die Fluglotsen ausgerechnet an diesem Wochenende streiken müssen.

17:43 Uhr
Der Flugkapitän hat gerade im Flieger allerdings behauptet, dass die Verspätungen noch die Auswirkungen der Witterungsverhältnisse der letzten Tage waren. Na egal, wir sind gut gelandet.Knapp 2 Stunden zu spät, aber wir hatten zum Glück keine Termine mehr an diesem Tag.

Der 5.12.2011 war ein sehr schöner Tag beim Geburtstag meiner Mutter. Es war herrliches Postkarten-Weihnachstwetter. Wir waren toll essen und haben einen sehr romantischen Weihnachtsmarkt besucht. 
Für die nun folgende besonders nervenaufreibende Etappe ist noch folgende Information sehr wichtig: Wir haben ein älteres Auto von Claudias Onkel übernommen. Dieses war bereits auf uns angemeldet und wir hatten vorsichtshalber die Nummernschilder dabei, damit wir das Auto eventuell kurzfristig aus Unkel (südlich von Bonn) abholen können. Dieser Termin sollte nun klappen und wir hatten folgende Route vor uns: Berlin - Frankfurt und dann mit dem Zug nach Unkel. Wenn alles geklappt hätte, wären wir wohl so gegen 16 Uhr in Unkel gewesen, aber lest selbst:

6. Dezember 2010 - Tag 5 - Von Berlin nach Unkel

13:16 Uhr
Der Flieger in Tegel scheint aber pünktlich zu sein. Abflug ist um 13:45 Uhr. Mal schauen.

13:46 Uhr
Na super. Erst sagten sie, dass sich der Flug um 15 Minuten verzögere, nun sind schon 30 Minuten drüber und das Boarding hat immer noch nicht begonnen. Eine Info, woran es liegt bekommt man auch nicht. Das Flugzeug ist aber da.

14:10 Uhr
Die Maschine ist defekt und muss repariert werden in 40 Minuten gibt es nähere Infos. Das Bodenpersonal ist vollkommen überfordert mit der Situation.
Personen mit Anschlussflügen werden gerade umgebucht. Immerhin. Wir gehören allerdings nicht dazu.

14:18 Uhr
Ich versuche mit dem Bodenpersonal einen Deal zu machen. Wenn sie uns nach Köln umbuchen wären sie mich im Gegenzug dafür los. Wir hätten es dann auch leichter nach Unkel zu kommen. Leider ist das Personal so überfordert, dass sie auf das Angebot nicht weiter eingehen, mich dafür aber vertrösten und wegschicken.

15:15 Uhr
Chaos bei der Lufthansa: immer noch ist nicht bekannt, ob die Maschine fliegen kann. Ich habe erneut einen Umtausch der Tickets nach Köln angeboten. Man prüft.
Wäre ich doch Bahn gefahren...

15:23 Uhr
Wir werden nach Köln umgebucht. Dazu werden wir zu einem anderen Schalter geschickt. Hoffentlich sind die da besser.

15:36 Uhr
Endlich eine kompetente Person. Die Frau am Lufthansa-Schalter kommt mir fast wie ein Engel vor. Kompetent, schnell, weiß was sie tut. Sie bucht uns nach Köln um! Juhuuuuu!

15:46 Uhr
Die Freude währte nur kurz. Das bekloppte (eigentlich war hier ein anderes Adjektiv vorgesehen, aber es lesen auch Jugendliche mit) Bodenpersonal hat unsere Koffer bereits mit der vorherigen Maschine nach Frankfurt geschickt! Einfach so, ohne uns zu fragen! 
Ohne Koffer nach Köln ist Unsinn, denn da sind die Nummernschilder drin!

16:12 Uhr
Wir sind nun WIEDER nach Frankfurt umgebucht. Als kleine Entschädigung haben wir Verzehrgutscheine erhalten, die wir gerade eingelöst haben. In Frankfurt müssen wir dann nach dem Gepäck fragen. Toll!
 
16:52 Uhr
Nun 2. Versuch für den Flug nach Frankfurt. Wieder Gate A09. Kein gutes Omen.

17:26 Uhr
Nach 5 Stunden Aufenthalt am Flughafen Tegel und zwei Umbuchungen, betreten wir ein Flugzeug nach Frankfurt. Mal schauen, ob es auch abhebt.

19:03 Uhr
So, gelandet! 5 Stunden zu spät, aber immerhin! Nun geht die Suche nach dem Gepäck los.

19:34 Uhr
Vor der Gepäckermittlung ist eine ewig lange Schlange und die Lufthansa-Mitarbeiter schütteln immer nur mit dem Kopf und zucken mit den Achseln. Nicht sehr ermutigend!

20:17 Uhr
So, das Gepäck war unversehrt da. Kurzfristig haben wir uns dann entschlossen noch nach Unkel zu fahren. Mit der Bahn! Gegen 22.00 Uhr sind wir da. Hoffentlich.

21:10 Uhr
Natürlich! Wie hätte es auch anders sein sollen: Der Anschlusszug hat 30 Minuten Verspätung wegen einer Weichenstörung. Der ICE litt ein wenig darunter, dass er witterungsbedingt nur 200 Sachen fahren durfte und kam auch ein wenig zu spät. Zum Glück gabs aber noch eine S-Bahn, die uns stattdessen mitgenommen hat. Nun stehen wir in Troisdorf und warten auf den Zug nach Unkel.

22:03 Uhr
Endlich in Unkel angekommen! Eine Höllentour! Und morgen geht es weiter, nämlich nach Hause. Wir haben Hunger und sind hundemüde.

Wir sind dann zum Glück sehr gut gelaunt empfangen worden und hatten noch einen sehr netten Abend. Am nächsten Morgen (7.12.2010) haben wir das Auto entgegen genommen und sind damit zurück ins heimische Weinheim gefahren. Diese Fahrt hatte zum Glück keine Zwischenfälle. 

Insgesamt haben wir an sechs Tagen etwa 1700 Kilometer innerhalb Deutschlands zurück gelegt und haben vier verschiedene Fortbewegungsmittel (Zug, Flugzeug, Bus und PKW) benutzt. 
Zum Glück bleibt uns diese Tour in diesem Jahr erspart. Dafür haben wir allerdings an Weihnachten diesmal deutlich mehr Fahrerei vor uns. Im schlimmsten Fall werdet ihr an dieser Stelle davon erfahren. Wünscht uns Glück!


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