Donnerstag, 20. September 2012

Südwesten USA – Fazit


Es gibt viele Vorurteile, die man in Deutschland über die USA hört. Alle Amerikaner sind dick, doof und ungebildet. Der Kaffee ist mies, das Essen schlecht und so weiter und sofort. Es gibt noch viele mehr und ich will sie gar nicht alle aufzählen. Fakt ist, dass einige wahr und andere komplett unwahr sind. Das Essen zum Beispiel ist keineswegs schlecht und der Kaffee nur manchmal.
Was ich aber ausgesprochen interessant finde ist die Tatsache, dass die Europäer immer auf den Amerikanern herum hacken, dass sie „keine Kultur“ hätten. Die Amerikaner wiederum entschuldigen (!!!) sich bei Europäern immer wieder, dass ihre Häuser höchstens 200 Jahre alt sind. Was soll der Quatsch? Mal abgesehen davon, dass ich nicht in die USA fahre, wenn ich 2000 Jahre alte Gebäude sehen will (nein, da fahre ich eher nach Südeuropa), verstehe ich nicht, warum die Europäer eigentlich immer über die angeblich nicht vorhandene Kultur der Amerikaner herum spotten. Die aktuelle Kulturszene der USA halte ich für deutlich freier und lebendiger als die Deutsche. Kulturell ist in Deutschland in den letzten 50 Jahren deutlich weniger passiert als in den USA. Beispiele gefällig? Gern: Hollywood-Filme, diverse Arten von Pop-Musik darunter so bedeutende Dinge wie Rock'n'Roll, Jazz, Swing, Blues, Soul, Rap usw. Die von vielen so geliebten Musicals haben ebenfalls ihren Ursprung in den USA. Alle erfolgreichen Fernsehformate in Deutschland der letzten zehn Jahre kam entweder direkt aus den USA oder wurden zumindest erfolgreich kopiert. Dazu kommt die Telekommunikationsindustrie. So ziemlich jede Innovation, die irgendwas mit Computer oder Internet zu tun hatte, kam aus den USA. Einzige Ausnahme sind die Mobiltelefone und das Internet selber. Das Internet wurde im CERN in Europa entwickelt, aber die entscheidende Prägung des Netz wurde durch amerikanische Firmen erreicht. Selbst kulinarisch hat die USA Einfluss auf Deutschland. Von diversen Burgerbuden mal ganz abgesehen wird mexikanisches Essen in Deutschland immer beliebter. Die ganzen Burritos, Enchiladas etc. sind aber eine Erfindung der Mexikaner in den USA, so ähnlich wie die Döner bei uns. In Mexiko findet man dieses Essen traditionell nicht. Die USA hat also auch unsere Vorstellung von mexikanischem Essen geprägt.
Die Liste ließe sich beliebig weiter führen. Und doch glauben viele Europäer irgendwie besser zu sein, weil ihre Historie viel älter ist.

Die Wirklichkeit

Berlin ist verdammt weit weg!
In Wirklichkeit sind die USA ein Land wie jedes andere auch. Es gibt Positives und Negatives, es gibt dicke und dünne Menschen und es gibt Idioten und Genies. Vor allem aber sind die USA ein riesiges Land. Sie sind sowohl in der Fläche als auch bei der Bevölkerung das drittgrößte Land der Erde (nach der Fläche hinter Russland und Kanada und nach der Bevölkerung hinter China und Indien).
Wir haben uns hauptsächlich in Kalifornien aufgehalten, was immerhin der bevölkerungsreichste Staat der USA ist. Dieser Teil der USA ist mit seinen Weltstädten San Francisco und Los Angeles und seinen diversen Nationalparks (Yosemite, Death Valley, Sequoia usw.) besonders beeindruckend. Dazu kommen weitere Sehenswürdigkeiten in angrenzenden Bundestaaten wie Las Vegas, der Grand Canyon oder der Zion Nationalpark. Dass diese Gegend so viele berühmte Sehenswürdigkeiten hat liegt nicht ausschließlich am sicherlich hervorragenden Marketing der USA. Es liegt vor allem daran, dass diese Gegend geradezu atemberaubende Landstriche hat. Nun könnten Kritiker vielleicht behaupten, die Natur wäre ja auch nicht von den Amerikanern gemacht. Stimmt. Aber die Idee des Nationalparks, eines Parks, der diese einzigartige Natur schützen und bewahren will, wurde in den USA geboren.

Tolle Städte

San Francisco, Los Angeles, Las Vegas. Allein bei diesen drei Namen weiß jeder, dass es sich um ungewöhnliche Städte handelt. Dazu kommen im Südwesten der USA noch diverse weitere kleinere Städte, die ebenfalls einen sehr eigenen Charme haben und einen guten Eindruck über das echte Leben in den USA vermitteln. Selbst das so viel geschmähte und oft auf Hollywood reduzierte Los Angeles bekommt ein ganz anderes Gesicht, wenn man sich ein wenig aus den Touristenecken heraus begibt und die Stadt bzw. den Großraum in Ruhe erkundet ohne Weltsensationen zu erwarten.

Rundtour empfohlen

Wir jedenfalls haben uns sehr wohl gefühlt im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Wir können nur jedem empfehlen diese wirklich einzigartige Ecke der USA zu besuchen. Voraussetzungen sind allerdings, dass man sich ein Auto mietet. Ohne ein Auto macht es absolut keinen Spaß, denn der öffentliche Personennahverkehr – und das ist ein Gerücht, was stimmt – ist hundsmiserabel. Zudem kommt man ohne Auto in die tollen Nationalparks praktisch nicht rein. Empfehlenswert ist vor allem die Zeit September/Oktober, da es dann nicht mehr ganz so heiß und vor allem nicht mehr ganz so voll ist. Im Juli und August sind sowohl in den USA als auch in Europa Ferien. Und das merkt man auch sehr deutlich!

Wer noch unentschlossen ist, ob er die ca. 6200 km (!!), die wir gefahren sind, ebenfalls in Angriff nehmen möchte, kann sich in der Highlightgalerie von der Schönheit der Region überreden lassen. Da in dieser Galerie noch zusätzlich die Hawaii-Bilder mit drin sind und weil es wirklich verdammt viele tolle Bilder gab, ist die Highlight-Galerie diesmal etwas größer als sonst. Viel Spaß.

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