Sonntag, 29. April 2012

Jaipur und die Hochzeiten

Der Palast der Winde
Nach einer kleinen Pause gibt es mal wieder einen Bericht unserer Reise. Nachdem wir Agra verlassen hatten sind wir – wie schon erwähnt – nach Jaipur gefahren. Jaipur ist die Hauptstadt der Provinz Rajasthan und eine große Stadt mit etwa 3 Millionen Einwohnern. Sie ist vor allem bekannt als die „Rote Stadt“. Das liegt daran, dass in der Innenstadt viele Häuser rot angemalt sind. Dies geht auf einen wichtigen Staatsbesuch aus England im 19. Jahrhundert zurück. Da wurden die Häuser rot angestrichen, denn rot ist die traditionelle Farbe der Gastfreundschaft.
Wir haben bewusst ein paar Tage mehr in Jaipur eingeplant, denn es sollte dort viel zu sehen geben. Leider stellte sich heraus, dass unser Programm bereits nach zwei Tagen beendet war. Wir dachten nun, dass wir uns in Jaipur langweilen würden, aber es kam dann doch ein wenig anders, als erwartet.
Zum einen ging es uns körperlich nicht so gut, denn wir hatten immer noch mit einer Erkältung zu tun. Ja, ihr habt richtig gelesen: Erkältung. Indien gehört nämlich zu diesem Ländern, die überall Klimaanlagen haben. Wir buchen inzwischen keine Hotelzimmer mit Klimaanlage mehr. Das hat den Vorteil, dass es zum einen preiswerter ist und zum anderen gewöhnt man sich an die Hitze besser. Wir nutzten also die ruhigen Tage uns ein wenig zu erholen. Zum Glück haben wir inzwischen alles gut überstanden.

Hochzeiten überall

Der Bräutigam beim Umzug
Zum anderen ergab sich sehr spontan eine außergewöhnliche Gelegenheit: Wir wurden zu einer indischen Hochzeit eingeladen. Der Manager des Hostels, in dem wir wohnten, hat alle Gäste zu seiner Hochzeit eingeladen. Da konnten wir natürlich schlecht „Nein“ sagen. Indische Hochzeiten sind vollkommen anders als Deutsche. Der Bräutigam wird auf einem Pferd und einer großen Gruppe von Leuten durch die Stadt geführt. Man läuft zum Gelände, wo dann gefeiert wird. Die Braut wird auf einer Sänfte ebenfalls dorthin getragen und kommt mit einem eigenen Umzug. Der ganze Tross mit Bräutigam tanzt und feiert sich mit lauter Musik zum Ziel. Auch Feuerwerk kommt gerne zum Einsatz. Das ganze erinnert eher an einen Karnevalsumzug.
Auf dem Hochzeitsgelände findet dann die eigentliche Zeremonie statt. Dort legen sich die Braut und der Bräutigam gegenseitig Blumenkränze um den Hals. Es gab viel zu Essen und zu trinken. Das Gelände war riesig und ich schätze es waren etwa 500 Leute anwesend. Wahnsinn! Die ganze Veranstaltung muss ein Vermögen gekostet haben und ging bis tief in die Nacht. Wir sind gegen 0.00 Uhr zurück ins Hotel gefahren. Ich hatte das Glück das Brautpaar am nächsten Morgen gegen 10.00 Uhr im Hotel anzutreffen und ihnen persönlich alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Die beiden trugen immer noch die traditionelle Hochzeitskleidung und hatten noch nicht geschlafen. Alle wichtigen Leute wollten sich die halbe Nacht mit ihnen fotografieren lassen.
Das Brautpaar mit Eltern
Wir haben in Indien noch mehr Hochzeiten gesehen, aber natürlich waren wir nicht persönlich dabei. Für uns war es ein tolles Erlebnis, was wir verpasst hätten, wenn wir früher gefahren wären. Manchmal meint das Schicksal es eben gut mit einem.

Sightseeing

Natürlich haben wir auch einiges in Jaipur gesehen. Zum einen gibt es da das Wahrzeichen von Jaipur, den Palast der Winde. Leider ist er vor allem auf Fotos beeindruckend. Man sieht ihm an, dass die Zeit an ihm genagt hat. Dann waren wir im sog. City Palace, der heute tatsächlich noch von der Familie des Maharadschas bewohnt wird, den man aber besichtigen kann. Eine zum Teil eindrucksvolle muslimische Architektur.
Der Spiegelpalast
Definitiv das Highlight in Jaipur war aber der Amber Palace. Eine gigantische Festungsanlage etwa 11 Kilometer nördlich von Jaipur. Hier kann man sich von einem Elefanten hoch zum Palast tragen lassen. Das haben wir allerdings nicht gemacht, da die Elefanten an dem Tag nicht da waren. Auch ein Elefant braucht schließlich mal einen freien Tag. Daher sind wir zu Fuß hoch, was aber auch nicht weiter schwierig war. Herzstück des Amber Palace, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, ist der Spiegelpalast. Ein kleiner Pavillon, der von innen reich mit Spiegeln gespickt ist. Da der Spiegelpalast von innen gerade restauriert wird, konnten wir zumindest teilweise sehen, wie toll dieser Palast mal ausgesehen haben muss.
Innenansicht Spiegelpalast
Mit einem Nachtzug sind wir dann am 26.4. abends weiter nach Jodhpur gefahren. Jodhpur ist die „Blaue Stadt“ und hat vor allem ein unübersehbares Highlight. Dazu aber mehr im nächsten Eintrag.

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