Dienstag, 25. September 2012

Halbzeit


Manche nennen es Halbzeit, für andere ist es ein Bergfest und wieder andere sind der Ansicht, dass man gerade mal die Hälfte hinter sich hat. Wie man es letztlich aber auch formulieren möchte, eines ist klar: Es sind gut fünfeinhalb Monate vergangen und es stehen uns noch weitere fünfeinhalb Monate bevor. Wie beim 100-Tage-Resümee möchte ich die Gelegenheit nutzen und ein paar Einblicke in unser tägliches Reiseleben geben.

Suche nach Unterkunft

Wenn man so reist wie wir, muss man sich ständig überlegen, wo man die nächste Nacht verbringt. Natürlich bleibt man nicht immer nur eine Nacht an einem bestimmten Ort, aber es gibt doch öfter einen Ortswechsel, als das bei den „normalen“ Urlaubern so der Fall ist. Wir benötigen für unsere Suche nach einer Unterkunft fast immer das Internet. Hier kann man sowohl Hostels als auch Hotels recherchieren, aber man kann auch Campingplätze, Rastplätze oder eben Couchsurfing-Gastgeber finden. Da wir in den USA sehr viel über Couchsurfing machen, haben wir uns ein regionales Smartphone zugelegt. Die Couchsurfing-App erspart uns viel Rennerei zu irgendwelchen Orten, wo es kostenloses WLAN gibt. Außerdem kann man die Google-Maps-App auch zum Navigieren – also wie ein Navi - verwenden. In den USA haben wir uns ein billiges Zelt gekauft und viel gecampt oder oft auch direkt im Auto geschlafen. Das geht auf den riesigen Parkplätzen in diesem Land ganz wunderbar.

Essen und trinken

typisches Essen in China
Essen und trinken sind für gewöhnlich kein Problem. Da wir durch kein Land reisen, was wirklich unterentwickelt ist, gibt es überall Essen in Hülle und Fülle. Vor allem in Asien ist das auch sehr günstig. Für gewöhnlich tun wir das, was wir auch zu Hause tun würden, wenn wir Essen brauchen: wir kaufen uns was im Supermarkt. Natürlich ist die Produktpalette von Land zu Land unterschiedlich. Was es nirgendwo auf der Welt gibt ist vernünftiges Brot. Das ist ja schon in Europa schwierig. Oder hat einer von euch schon einmal ein Grau- oder Schwarzbrot in Spanien gekauft? Grundsätzlich gilt: Möglichst viel regionale Produkte kaufen. Das ist günstiger und wenn man ehrlich ist, reist man ja auch nicht um die Welt, um überall das Gleiche zu essen.
Je nachdem, wo wir übernachten, können wir dann auch kochen oder machen uns eben eine einfache Mahlzeit. Sind wir bei Couchsurfern untergebracht, werden wir manchmal auch zum Essen eingeladen oder man kocht gemeinsam was. Essen oder trinken ist eigentlich nie ein Problem gewesen. Man bekommt zwar nicht immer ein 3-Gänge-Menü eines Sternekochs, aber man wird satt. Sollte einem die regionale Küche gar nicht zusagen, gibt es immer noch McDonald's.

Wasser

Wasser stellt immer eine besondere Herausforderung dar. Dachten wir. Grundsätzlich gilt: Nirgendwo ist das Wasser aus der Leitung so gut wie in Deutschland. Ausnahmslos. Aber natürlich gibt es auch Länder, wo man das Wasser aus der Leitung gefahrlos trinken kann. Australien, Neuseeland und die USA sind da problemlos. Allerdings ist das Wasser dort gechlort und schmeckt daher weniger gut. Insgesamt ist Wasser aber unproblematisch. In Ländern, wo man Wasser aus der Leitung nur zum Waschen nutzen sollte, kann man es an jeder Ecke günstig kaufen. Manchmal gibt es sogar spezielle kostenlose Trinkbrunnen, an denen man das Wasser auffüllen kann. Nur als wir durch die Wüstengegenden in den USA gefahren sind, haben wir uns größere Mengen an Wasser in einem Supermarkt geholt. Vorsichtshalber.

Waschen

Waschsalon in den USA
Man mag es kaum glauben, aber Waschen ist absolut problemlos. Das liegt vor allem daran, dass es nur in Deutschland üblich zu sein scheint, eine Waschmaschine zu Hause zu besitzen. In vielen Ländern ist das nicht zwingend so. Zu meiner großen Überraschung auch nicht unbedingt in den USA! Dort haben zwar viele eine Waschmaschine, aber eben bei weitem nicht jeder. Deshalb gibt es in den USA immer noch sehr viele öffentliche Waschsalons, wo man für ein paar Dollar seine Wäsche waschen und anschließend auch gleich in den Trockner geben kann. In Asien und Südamerika gibt es überall Wäschereien, wo man – anders als in Deutschland – nicht nur seine Anzüge reinigen lassen kann, sondern auch seine Unterhosen und T-Shirts. Dazu kommt, dass alle internationalen Hostels fast ausnahmslos einen Wäscheservice besitzen, der in der Regel allerdings ein wenig teurer ist, als wenn man direkt zu einer lokalen Wäscherei geht. Kein Backpacker muss also dreckig und stinkend durch die Gegend laufen.

Routenänderungen

Ich hatte es in einem früheren Blogeintrag schon ein einmal angedeutet: Wir haben die Route ein wenig geändert. Genauer gesagt die Aufenthaltszeiträume. An den Orten an sich hat sich nichts geändert. Die Anpassung der Aufenthaltszeiten wurde notwendig, da wir ja – wie bereits berichtet – Australien massiv gekürzt hatten. Die nun zusätzliche Zeit haben wir vor allem auf Mexiko drauf geschlagen, aber auch die USA und Peru haben ein wenig was abbekommen. Die genauen Reisedaten findet ihr in diesem Beitrag. Diese können sich aber natürlich auch wieder ändern. Flexibilität ist alles!

Prominente Begleitung

Das haekelschwein und die Möwe
Einige haben es vielleicht schon im Blog unter den FAQ gesehen: Wir haben zwei kleine Maskottchen dabei. Diese haben inzwischen in Deutschland eine kleine Fangemeinde und deshalb stelle ich sie an dieser Stelle einmal offiziell im Blog vor. Es handelt sich dabei um das haekelschwein (das ist korrekt so geschrieben, denn es ist ein Eigenname!) und die Möwe. Das haekelschwein ist eigentlich ein Twitterer aus Niedersachsen, der unter seinem Twitternamen @haekelschwein allerhand lustige Sachen von sich gibt. Dazu kommt, dass man das kleine Schweinchen über seine Homepage käuflich erwerben kann. Das haben sehr viele Twitterer getan und positionieren das kleine Schweinchen in diverse Szenerien, um es zu fotografieren. Diese Fotos werden dann auf Twitter zusammen mit einem kleinen Spruch veröffentlicht. Wir haben nun zusätzlich noch die Möwe, die Claudia mal irgendwo zufällig entdeckt hat, und die dem kleinen Schwein nun Gesellschaft leistet. Gemeinsam tingeln sie mit uns um die Welt und erleben ihre eigenen kleinen Abenteuer. Alle bisher von uns veröffentlichten Fotos mit haekelschwein und Möwe findet ihr übrigens in der haekelschwein-Galerie. Wichtig ist aber immer der Spruch zu dem Bild! Er enthält in der Regel die Pointe zu einer kleinen Geschichte.
Die kleinen haekelschweine werden übrigens von der Oma des besagten Twitterers handgefertigt. Sie ist 97 Jahre alt. Möge sie noch viele Schweine häkeln!


Kleine Statistik

Zum Schluss noch die "kleine Statistik" in aktualisierter Form für die Statistik-Fans:
Zurückgelegte Kilometer in der Luft: 27362 km
Zurückgelegte Kilometer an Land: ca. 16900 km
Zurückgelegte Kilometer auf dem Wasser: ca. 350 km
Besuchte Länder: 7
Anzahl der Zeitzonen: 9
Folgende Transportmittel wurden bisher benutzt: Flugzeug, Taxi, Bus, Fähre, Motor-Roller, Taxi-Boot, Metro, Zug, Straßenbahn, Angel's Flight, Motor-Rikshah, Auto, Fahrrad-Rikshah, Seilbahn, beide Füße und Rolltreppen


Und das wichtigste zum Schluss: Wir sind gesund und freuen uns auf die zweite Hälfte!


3 Kommentare:

  1. Schöne Zusammenfassung der Halbzeit, danke! :)
    Mit Brot und Wasser ist man echt verwöhnt hier in Deutschland - aber ich mag das so. :D
    Und dass es an jeder Ecke auf der Welt Waschmaschinen gibt, hätte ich nicht gedacht. *gg*
    Viel Spaß weiterhin und danke für alle tollen Berichte!!! :)


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  2. Wow, toller Blog, noch tollere Reise, um die ich dich wirklich etwas beneide! Da kommt mir meine kleine Interrail-Reise durch Europa ja fast ein bisschen lächerlich vor, wobei wir ja in 14 Tagen sogar schon 8 Länder besucht haben, aber dafür auch mehr gehetzt sind... ;)
    Ich wünsche auf jeden Fall weiterhin viel Spaß, alles Gute und bin gespannt auf die nächsten Berichte! :)

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  3. Hallo Nachtgedacht! Vielen Dank für die nette Worte :) Ich habe in den (wilden) 90er Jahren auch mal eine knapp dreiwöchige Interrailtour durch Europa gemacht. Hauptsächlich Südeuropa und kam da auch auf 6 oder 7 Länder. Von daher weiß ich, wie stressig das ist und finde nicht, dass deine Reise lächerlich wirkt.
    Ich habe deinen Blog mal in die Blogliste am rechten Rand aufgenommen. Vielleicht verirrt sich dadurch ja der eine oder andere Leser mehr zu dir.

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