Montag, 30. Juli 2012

Auckland

Skyline von Auckland
Auckland ist – anders als viele glauben – nicht die Hauptstadt Neuseelands. Sie ist allerdings mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern im Großraum Auckland mit Abstand die größte Stadt des Landes und aufgrund ihres riesigen Finanz- und Wirtschaftszentrums vermutlich auch die wichtigste. Umso erstaunter waren wir, dass Auckland insgesamt betrachtet eigentlich stinkelangweilig ist. Trotz ordentlicher Skyline mit tollem Blick aufs Meer versprüht Auckland eher den Charme einer Kleinstadt, bei der ab 18 Uhr die Bürgersteige hoch geklappt werden. Eine weltoffene Metropole mit internationalem Flair sieht definitiv anders aus.

Geheimtipps

Natürlich kann man aber auch in Auckland seinen Spaß haben. Gerade im Hafenbereich gibt es viele Cafés und Restaurants, die sehr einladend sind und irgendeine Sportsbar hat im sportverrückten Neuseeland auch immer offen. Außerdem gibt es - wie überall - einige „Geheimtipps“, die man aber nur kennen lernt, wenn man mit Einheimischen unterwegs ist. Da wir ja Whangarei verlassen hatten, um in Auckland Leute per Couchsurfing kennen zu lernen, waren wir gespannt, ob wir ein paar Geheimtipps bekommen würden.

Sunnyvale

Visitor Center in der Nähe von Sunnyvale
Zunächst waren wir bei Isabell und Sascha in Sunnyvale, einem Vorort westlich von Auckland. Die beiden kommen ebenfalls aus Deutschland und haben genau wie wir eine einjährige Weltreise gemacht. Ihnen hat Neuseeland so gut gefallen, dass sie beschlossen haben auszuwandern. Seit drei Monaten sind sie nun in Auckland und fühlen sich wohl. Beide haben einen Job und seit kurzem wohnen sie in einem traditionellen neuseeländischen Haus. Möbel sind zwar noch Mangelware, aber dafür gab es jede Menge zu feiern. Isabell hat in der Zeit, als wir da waren, ihr Langzeitvisum erhalten. Das hat ebenso für gute Stimmung gesorgt, wie die vielen Fotos die wir uns gegenseitig gezeigt haben. Drei tolle Tage in Sunnyvale. Danke Isabell und Sascha! 
Bei den beiden haben wir aber natürlich nicht nur gefeiert sondern sind einen Tag lang auch durch ein nahes Naturreservat gelaufen. Beeindruckend war hier vor allem das Visitor Center, das im Stil der Maori errichtet wurde. Hier können die Besucher viel über die Geschichte Neuseelands und über die Natur der Umgebung erfahren.

Devonport

Traumstrand in Devonport
Devonport gilt ein wenig als der Schickimicki-Bezirk von Auckland. Wer dort sein Haus hat, braucht schon ein paar Dollar in der Tasche. Wir waren sehr beeindruckt, als wir das Haus unserer nächsten Couch-Gastgeberin betraten. Tineke ist Tochter niederländischer Einwanderer und reist selbst gerne und viel. Meist zusammen mit ihrem Mann Chris und ihren beiden Töchtern Katie und Luci (14 und 12 Jahre alt). Sie wohnen in einem alten sehr schön hergerichteten Haus. Wir wurden einen Tag lang fürstlich bewirtet und haben den Luxus sehr genossen. Am Samstag, den 28. Juli haben wir alle gemeinsam um 8 Uhr morgens die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in London geschaut. Wie eine große Familie. Tineke hat uns anschließend noch ein wenig in Devonport herum geführt, da das Wetter überraschend gut war. Vor allem die Aussicht vom Mount Victoria war toll. Dort konnte man die Skyline von Auckland in voller Größe bewundern. Vielen Dank an Tineke und ihre ganze Familie!

Inzwischen sind wir wieder in ein Hostel gezogen, da wir keinen Couch-Gastgeber mehr gefunden haben. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn unsere Tage in Neuseeland neigen sich dem Ende zu. Am 31.7. fliegen wir morgens nach Hawaii und kommen am 30.7. abends an. Die Datumsgrenze ist schon eine verrückte Sache!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Waiheke und Whangarei

Küste von Waiheke Island
Seit Mitte Juli sind wir in Neuseeland. Nach ein paar Tagen in Auckland (Blogeintrag dazu erfolgt später) haben wir beschlossen mit einer Fähre nach Waiheke Island zu fahren. Die kleine Insel im pazifischen Ozean ist vom Hafen von Auckland aus in 30 Minuten per Fähre zu erreichen. Waiheke ist sehr beliebt bei Touristen und auch als Ausflugsziel für Einheimische. Es ist eine kleine subtropische Insel, die an malerischen Stränden zum Baden einlädt und zusätzlich auch über einige tolle Wanderwege verfügt.



Bioshelter

Das Bioshelter auf Waiheke
Eher ein wenig zufällig sind wir auf Waiheke auf ein Hostel namens Bioshelter gestoßen. Hier hat ein reiseverrückter Neuseeländer ein Haus im Stil von Friedensreich Hundertwasser, der übrigens gerne und oft in Neuseeland Zeit verbrachte, erbaut. Sehr gemütlich, unter Beachtung ökologischer Aspekte und mit viel Liebe zum Detail ist hier eine Unterkunft entstanden, die die vermutlich gemütlichste auf unserer bisherigen Reise war. Dazu kam, dass es keine Rezeption oder ähnliches gibt, sondern dort eher wie in einer großen Wohngemeinschaft gelebt wird. Wir waren insgesamt drei Tage dort und haben die Zeit sehr genossen. Waiheke wird uns wohl noch sehr lange in sehr guter Erinnerung im Gedächtnis bleiben.

Whangarei

Da wir keine Lust auf Großstadt hatten, haben wir beschlossen nach Northland zu fahren. Northland ist der Bereich nördlich von Auckland, dessen Hauptstadt das kleine Örtchen Whangarei ist. Die Umgebung von Whangarei hat einige landschaftlich sehr schöne Bereiche. Neben einigen tollen Stränden, sind vor allem die Wasserfälle von Whangarei hervor zu heben. Diese sehen so aus, wie man sich romantischerweise Wasserfälle vorstellt: nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser, mit einem kleinen See, in den das Wasser fällt, und jede Menge tropischer Pflanzen drum herum. Wirklich toll!

Stus Home

Whangarei Falls
Da wir uns für die Weltreise als ein wichtiges Ziel vorgenommen hatten auch Einheimische Leute kennen zu lernen, versuchen wir schon seit längerem bei Couchsurfing Leute zu finden, die uns ein paar Tage bei sich aufnehmen. Wer es nicht kennt: Couchsurfing ist eine Methode, bei der man kostenlos bei Privatleuten übernachtet und dann einiges gemeinsam unternimmt. Eine tolle Sache. Leider gibt es viele, die versuchen Couchsurfing ausschließlich als eine billige Übernachtungsmöglichkeit zu missbrauchen. Daher sind die Leute, die ihre Couch anbieten, oft etwas zurückhaltender bei Leuten, die noch keinerlei Referenzen haben.
In Whangarei konnten wir dann aber bei Stu übernachten. Stu ist 49 Jahre alt, arbeitet bei einer Bank und nimmt vermutlich so ziemlich jeden Couchsurfer bei sich auf, der auch nur eine vorsichtige Anfrage stellt. Stu ist ein absolutes Energiebündel. Er läuft Ski, er fährt Mountainbike, er wandert und an guten Tagen macht er vermutlich alle drei Dinge direkt hintereinander. Stus Haus ist nahezu offen für jeden. Während der drei Tage, die wir dort verbrachten, war noch ein Waliser zu Gast, es kam ein Freund aus der Nachbarschaft vorbei und ein Däne, der jetzt in Neuseeland wohnt, saß bereits auf der Couch, als wir von einem gemeinsamen Ausflug zurück kamen. Jeder, der Stu ein bisschen kennt, kennt den Ort, wo der Wohnungsschlüssel aufbewahrt wird und den Sicherheitscode für die Alarmanlage. Und obwohl vor kurzem in seine Garage eingebrochen und eines seiner guten Fahrräder gestohlen wurde, hat er diese Praxis nicht geändert. Stu mag einfach Geselligkeit und Leute um sich herum. Er hat viel Platz in seinem großen Haus, das er alleine bewohnt und die Freunde kommen und gehen. Bei Stu ist immer Bier im Kühlschrank und eigentlich ist auch immer irgendein Gast da. Ich kann nur sagen: Wer in Whangarei ist, sollte bei Stu vorbei schauen. Es ist toll!

Wetterwechsel

Leider hat sich das Wetter in Whangarei stark verschlechtert und es wird bis Ende Juli vermutlich ordentlich durchregnen. Wir haben daher die Möglichkeit genossen mit Stu ein wenig in seinem Auto durch die Gegend zu fahren und wenigstens einen Blick auf einige schöne Orte zu werfen. Als Krönung waren wir noch bei ein paar natürlichen heißen Quellen und haben ein Bad genommen.

Aktuell sind wir wieder in Auckland und werden noch ein paar Couchsurfing-Erfahrungen sammeln, denn bei dem Wetter macht wandern einfach keinen Spaß. Wir versuchen die Zeit somit sinnvoll zu nutzen, um weitere Bekanntschaften zu schließen und mehr über die Mentalität der Neuseeländer zu erfahren. Wir sind gespannt!

Freitag, 20. Juli 2012

100 Tage Weltreise – Eine Zwischenbilanz

Zwei typische Backpacker
Seit heute sind Claudia und ich seit 100 Tagen auf Weltreise. Zeit für ein kleines Zwischenfazit. Zunächst einmal das wichtigste: Es geht uns sehr gut und wir haben immer noch verdammt viel Spaß am Reisen.

Wir haben bisher sehr viel gesehen und sehr viel erlebt. Inzwischen lernen wir auch immer öfter Leute kennen, darunter viele Einheimische. Zu Beginn in Indien haben wir kaum jemanden kennen gelernt, was vor allem daran lag, dass in Indien Nebensaison war und wir manchmal die einzigen Gäste waren.
Wir haben verschiedene klimatische Zonen erlebt. Von wüstenartigen Gebieten in Indien, über tropisches Klima in Thailand bis hin zu kühlem Wetter in 1000 Meter Höhe im australischen Winter. Derzeit sind wir in Neuseeland, wo ebenfalls Winter herrscht. Da wir uns aber ausschließlich auf der Nordinsel aufhalten werden, ist es nicht zu kalt, denn die Nordinsel hat subtropisches Klima. Hier ist es täglich so zwischen 12 und 20 Grad warm und in der Nacht so zwischen 5 und 10 Grad. Kühl, aber eben kein Winter wie auf der Südinsel, wo zu großen Teilen Schnee liegt.

Alltag beim Reisen

Das typische Chaos in einer Sammelunterkunft
Da viele Leser dieses Blogs vermutlich glauben, dass wir den ganzen Tag am Strand sitzen, uns Weltwunder anschauen oder Bier trinken und Party machen, möchte ich hier mal einen kurzen Einblick in unser tägliches Reiseleben geben.
Wenn man reist wie wir es tun, hat man unweigerlich ein Problem: Man hat höchstens zwei bis drei Tage im voraus geplant. Anders als bei Pauschalreisen, wo bereits für den gesamten Reisezeitraum zumindest eine Unterkunft besteht, haben wir in der Regel immer nur zwei bis drei Nächte an einem Ort gebucht. Der Vorteil: absolute Flexibilität. Hat man keine Lust mehr auf den Ort, zieht man weiter. Gefällt es einem dort, bleibt man noch ein paar Tage länger. Allerdings hat diese Flexibilität auch einen Preis: Mindestens 50% der Zeit geht für Planung drauf. Oftmals sitzen wir einfach am PC und wühlen im Internet. Neben der Frage, wo man als nächstes hinfahren möchte, müssen auch so Kleinigkeiten wie Transportmöglichkeiten (Bus, Bahn, Auto etc.), Unterkünfte und Preise recherchiert und verglichen werden. Dazu kommt, dass wir seit Australien in den Hostels selber kochen. Also muss man ab und an auch mal einkaufen gehen, kochen und hinterher wieder abwaschen. Wenn wir den Ort wechseln, brauchen wir dafür in der Regel einen ganzen Tag. Wir müssen morgens unsere Sachen zusammen packen, auschecken, zum Bus (oder Bahnhof, oder Flughafen) laufen, um dann Stunden später am Zielort anzukommen. Dort wieder einchecken, Sachen auspacken und so weiter.
Im Durchschnitt haben wir alle drei Tage einen Tag, an dem wir dann tatsächlich einfach nur an einem Ort sind, um zum Beispiel Sehenswürdigkeiten zu besuchen oder die Natur zu genießen. Manchmal muss man dazu aber auch lokale Transporte wie Busse oder Taxis benutzen. Diese Tage sind dann die eigentlichen Highlights dieser Reise. Sie sind der Grund, warum man die Strapazen von Interkontinentalflügen oder Nachtbusfahrten auf sich nimmt. Sie sind das, was man hinterher seinen Freunden und Verwandten auf Fotos präsentiert, um Staunen auf den Gesichtern zu erzeugen. Diese Tage entschädigen für alles!

Urlaub vom Reisen

Da diese Form von Reisen auf Dauer sehr anstrengend ist, bauen wir immer wieder Erholungsphasen ein. Mal bleiben wir zwei bis drei Tage länger irgendwo, um ausschlafen zu können (Sehr wichtig, da wir ja auch regelmäßig in andere Zeitzonen fliegen!) und die jeweilige Atmosphäre zu genießen. Zum anderen haben wir bereits in Deutschland ganz bewusst „Urlaubsphasen“ eingebaut. Die erste Urlaubsphase war Thailand, wo wir auf der Tropeninsel Ko Phangnan ordentlich ausgespannt haben. Die nächste Urlaubsphase steht kurz bevor: Hawaii.

Kleine Statistik

Um den Umfang unserer bisherigen Reise ein wenig zu umreißen hier ein paar kleine Zahlen für die Statistik-Fans:

Zurückgelegte Kilometer in der Luft: 22235 km
Zurückgelegte Kilometer an Land: ca. 10300 km
Zurückgelegte Kilometer auf dem Wasser: ca. 350 km

Besuchte Länder: 6
Anzahl der Zeitzonen: 6

Folgende Transportmittel wurden bisher benutzt: Flugzeug, Taxi, Bus, Fähre, Motor-Roller, Taxi-Boot, Metro, Zug, Straßenbahn, Motor-Rikshah, Auto, Fahrrad-Rikshah, Seilbahn, beide Füße und Rolltreppen


Und die Reise ist noch lange nicht zu Ende!

Sonntag, 15. Juli 2012

Blue Mountains und Fazit

Die Three Sisters
Da wir nicht die ganze Zeit in Sydney verbringen wollten, haben wir uns einen zweitägigen Ausflug in die Blue Mountains gegönnt. Die Blue Mountains sind ein berühmter und vor allem sehr spektakulärer Nationalpark westlich von Sydney. Er gehört zu den UNESCO „Weltwundern“ und wird jährlich von vielen Touristen besucht. Der Name Blue Mountains kommt von dem blauen Schimmer, den die regelmäßig dort auftretenden Dunstwolken dort haben. Die Färbung wiederum kommt von den ätherischen Ölen, die die Eukalyptus-Bäume dort massenhaft verbreiten.

Mit dem Zug konnten wir verhältnismäßig günstig direkt nach Katoomba, einem Ort direkt in den Blue Mountains, fahren. Die Zugfahrt dauerte von Sydney aus etwa zwei Stunden. Insgesamt gibt es in Australien nur wenige Züge. Vor allem Langstreckenverbindungen gibt es nur sehr wenige und sie sind entsprechend teuer. Da sich die Blue Mountains aber noch im Großraum Sydney befinden, ist Katoomba noch an das Regionalbahnnetz von Sydney angeschlossen. Unser Hostel war direkt um die Ecke vom Bahnhof – sehr praktisch. Vor allem für die Rückfahrt, denn am 12.07. haben wir den Zug um 6.40 Uhr morgens nach Sydney genommen und sind direkt zum Flughafen gefahren, um nach Neuseeland weiter zu fliegen.

Fantastische Aussichten

Tolle Aussichten
Die Blue Mountains sind ein absolut fantastischer Ort. Zerklüftete Felsen aus Sandstein mit archaisch anmutendem Regenwald bewachsen. Unsere Sicht war sensationell, denn der Himmel war strahlend blau und die Luft frisch und klar. Auf unserem Wanderweg konnten wir viele Pflanzen, die wir bisher nur im Botanischen Garten in Sydney sehen konnten, in freier Natur erleben. Beeindruckt haben uns vor allem die sehr urzeitlich wirkenden Baumfarne, bei deren Betrachtung man jedes mal das Gefühl hat, dass gleich ein Dinosaurier um die Ecke kommen könnte.
Spannend waren auch die vielen völlig neuen Vogelstimmen im Wald der Blue Mountains. Leider konnten wir nur wenige Fotos von den Vögeln dort machen, da diese sich gemeinerweise meistens zwischen den Bäumen versteckt hatten.

Drei Schwestern müsst ihr sein

Ein Baumfarn
Die berühmteste Felsformation in den Blue Mountains sind die Three Sisters (drei Schwestern). Um diese drei besonders beeindruckenden Felsen ranken sich viele Geschichten und Mythen. In allen Fällen dreht es sich um drei Schwestern der Aborigines, die aus irgendeinem Grund dort versteinert stehen und auf ihre Erlösung warten. Egal ob nun versteinerte Schwestern oder einfach nur Felsen: die Three Sisters sind sehr eindrucksvoll.

Fazit Australien

Wir waren insgesamt nur etwa zweieinhalb Wochen in Australien. Viel zu wenig, um die Schönheit Australiens in seiner Gesamtheit zu erfassen. Dennoch haben wir aber einen kleinen Eindruck in die ungewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt und auch in die sehr entspannte Menschenwelt erhalten.
Die Menschen in Australien sind wirklich sehr gelassen. Zwar trifft man gerade in Sydney auch den gestressten Investmentbanker im Anzug und Handy am Ohr, aber insgesamt sind die Aussies wirklich ein sehr entspanntes Volk und lassen sich selbst durch kleine Unfälle nicht aus der Ruhe bringen, wie wir selber mehrfach erlebt haben.
Mal abgesehen von den extrem hohen Preisen in Australien (dementsprechend sind aber auch die Gehälter dort) scheint das Land sehr lebenswert zu sein. Auf jeden Fall gibt es für uns dort noch jede Menge zu sehen und zu erleben. Da wir dort zu zweit aber ohne große Mühe selbst bei sehr geringem Lebensstandard mal eben 3000 – 4000 Euro pro Monat ausgeben können, haben wir beschlossen Australien massiv zu kürzen und die Zeit in Amerika (wahrscheinlich vor allem Südamerika) dran zu hängen. Samoa haben wir komplett gestrichen, dazu wird es aber noch einen extra Blogeintrag geben. Wir haben aber auch beschlossen in den nächsten Jahren noch einmal einen „normalen“ Urlaub in Australien zu verbringen. Das Land ist einfach sehr spannend.

Seit ein paar Tagen sind wir nun in Neuseeland und haben somit den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Der Aufenthalt in Neuseeland wird etwa drei Wochen dauern, dazu aber später mehr.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Sydney

Die berühmte Oper von Sydney
Am 27. Juni haben Claudia und ich erstmals in unserem Leben den Äquator überquert und haben den sagenumwobenen südlichen Kontinent erreicht, heute allgemein bekannt unter dem Namen Australien. Wenn Leute von Australien sprechen, denken sie vor allem an Kanguruhs, Koalabären und den Ayers Rock (hier allgemein Uluru genannt). Dem allgemeinen Rucksacktouristen fällt aber zunächst erstmal folgendes auf: Australien ist schweineteuer. Und dieses Gefühl stellt sich nicht nur deshalb ein, weil man gerade aus dem wirklich günstigen Asien kommt, sondern weil Australien das vermutlich teuerste Land auf diesem Planeten ist. Der erste Schock war das Bahnticket für zwei Personen vom Sydney Flughafen in die Innenstadt: Insgesamt etwa 33 australische Dollar. Für eine Fahrt von etwa 15 Minuten! Nun wird der eine oder andere denken „Naja, das ist ja auch ein Airport-Shuttle. Die sind immer teuer!“ Stimmt. Eine normale Bahnfahrt ist günstiger. Aber es ist dennoch einfach alles teurer. Ein Kilo Tomaten kostet zum Beispiel zwischen 6 und 12 Dollar. Ein australischer Dollar sind übrigens etwa 0,8 Euro. Der aktuelle Sinkflug des Euro aufgrund der europäischen Wirtschaftskrise tut da sein übriges.
Tomaten sind hier verdammt teuer!
Wir hatten ursprünglich mal sechs Wochen Australien eingeplant, aber uns war bereits in China klar, dass wir Australien kürzen müssen, um nicht nach drei Wochen völlig Pleite irgendwo im Outback zu stehen. Daher haben wir unseren Aufenthalt auf zwei Wochen gekürzt und beschlossen in den nächsten Jahren noch einmal einen „normalen“ Urlaub in Australien zu machen, denn: Australien ist toll! Die „gewonnene“ Zeit werden wir irgendwo in Mittel- oder Südamerika dran hängen.

Australien ist anders

Der botanische Garten mit der Skyline im Hintergrund
Hier in Down Under – wie die Australier ihr Land etwas selbstironisch nennen - ist alles irgendwie ein bisschen anders. Die Pflanzen sind extrem exotisch, die Vögel sehen völlig anders aus und die Menschen sind hier überraschend entspannt, freundlich und hilfsbereit. Eigenschaften, die ich an Deutschland oft ein wenig vermisse.
Sydney als größte australische Stadt ist sehr beeindruckend und wunderschön. Für uns war es überraschend, wie klein Sydney eigentlich ist. Man kann in 20 Minuten durch die Innenstadt laufen und ist damit praktisch durch. Allerdings gibt es natürlich den Großraum Sydney, der sich flächenmäßig deutlich stärker ausbreitet. Wirklich schön in Sydney ist der Hafenbereich mit der berühmten Oper und dem botanischen Garten. Dieser botanische Garten ist eine Art kostenloser Park, der aber extrem gut gepflegt ist. Es gibt kostenpflichtige Führungen und sogenannten free walks – also kostenlose Führungen, die von freiwilligen Guides durchgeführt werden – und zwar täglich. Wir haben zwei dieser Führungen mitgemacht und waren begeistert. Jeder Guide setzt eigene Schwerpunkte und erzählt andere Geschichten. Man erfährt einiges über die Geschichte Australiens und natürlich viel über die Pflanzen aber auch über die Vogelwelt.

Verrückte Vögel

Kakadus überall
Die Vogelwelt in Sydney ist für einen Europäer ohnehin völlig verrückt. In einer großen Metropole wie Sydney erwartet man natürlich Tauben und Spatzen. Die gibt es zwar, sind aber deutlich in der Unterzahl. Möwen findet man natürlich viele im Hafenbereich. Zusätzlich fliegen aber Kakadus und storchenähnliche Vögel herum und laufen in Parkanlagen einfach so über die Wiesen. Überall gibt es Eukalyptus-Bäume (hier allgemein gum trees genannt) und Palmen. Dazwischen immer wieder extrem exotische Pflanzen.

Tolles Wetter

Wer aufgepasst hat weiß, dass wir im Winter in Australien sind. Winter bedeutet hier tagsüber etwa 15 – 20 Grad, nachts 5 – 10 Grad und klarer Himmel und Sonne. Gelegentlich mal ein Regenschauer. Für uns, die wir drei Monate in tropischen und subtropischen Regionen geschwitzt haben, eine absolute Erholung. Und noch was verrücktes: Australien ist auch im Winter grün! Die meisten australischen Pflanzen sind nämlich immergrün. Einige Eukalyptus-Bäume verlieren lediglich einen Teil ihrer Rinde. Ansonsten ist selbst das Gras hier ganzjährig grün. Einfach toll!

Ein bisschen Natur

Damit wir aber nun nicht nur in Sydney rum hängen, sondern auch mal ein paar Dinge außerhalb sehen, haben wir uns – bevor wir nach Neuseeland fliegen – noch einen Ausflug in die Blue Mountains gegönnt. Die Blue Mountains befinden sich im einem Nationalpark etwa zwei Stunden von Sydney entfernt. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen wir im Zug nach Katoomba, einem kleinen Ort, von dem aus man die Blue Mountains erkunden kann. Wir freuen uns!

Dienstag, 10. Juli 2012

Reise durch China – Das Fazit

Der chinesische Berliner Bär
Denkt man an China, hat man bestimmte Dinge im Kopf: geschwungene Dächer, rote Lampions, Drachen und lachende Menschen. Wer jetzt aber einen romantisierenden Bericht über klassische chinesische Architektur, lachende und sich ständig verbeugende Menschen und Schweinefleisch süß-sauer erwartet, der glaubt vermutlich auch, dass es in China tatsächlich so aussieht, wie uns die chinesischen Restaurants in Deutschland weiß machen wollen. Dem ist natürlich nicht so! China ist vollkommen anders als wir es uns vorgestellt haben. Es ist heute nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Erde, es hat auch das stärkste Wirtschaftswachstum auf diesem Planeten. Vermutlich ist es auch das Land mit der stärksten Bautätigkeit der Welt. Das normale Stadtbild in China besteht nämlich nicht aus Rikshas und chinesischen Baldachinen sondern aus überfüllten Straßen und massenhaft Baustellen. Das Land macht einen gigantischen Wandel durch. Der Lebensstandard steigt praktisch täglich.

Überraschend westlich

China sieht vermutlich schon sehr lange nicht mehr so aus, wie sich Europäer China vorstellen. Das Land ist überraschend westlich. Vor allem die Großstädte Peking und Shanghai sind kaum noch von westlichen Metropolen unterscheidbar. Allerdings haben sich beide Städte eine gewisse Einzigartigkeit bewahrt. Peking besitzt mit der Verbotenen Stadt eine der eindrucksvollsten Zeugnisse klassischer chinesischer Architektur und ist zudem Ausgangspunkt zu Ausflügen zur chinesischen Mauer und weiteren Tempeln. Shanghai hingegen besitzt kaum noch klassische Architektur, ist dafür aber eine pulsierende moderne Stadt, die im ständigen Wandel begriffen ist.
Das typische Stadtbild in China: Baukräne

Möchte man das „alte China“ sehen, muss man sich weit aufs Land wagen. Dies ist für Europäer nicht immer ganz einfach, denn nur wenige Chinesen sprechen gutes Englisch. Selbst in guten Hotels wird oftmals schlechtes oder sogar gar kein Englisch gesprochen. Das beste englischsprachige Personal haben interessanterweise die internationalen Backpacker Hostels. Wir hatten nur im Raum Guilin – zum Ende unserer Reise – die Möglichkeit mit der einfachen Landbevölkerung in Berührung zu kommen. Dort haben wir nämlich gewöhnliche Busse genommen, um in das kleine Dorf Xinping zu kommen. Die Verständigung funktionierte problemlos per Handzeichen.

China im ständigen Wandel

In etwa 20 Jahren wird China sich noch einmal ordentlich gewandelt haben. Derzeit lernen alle Kinder wie verrückt Englisch in der Schule und die Bautätigkeit ist enorm. Dann wird es für Westler (noch) einfacher in dem Land zu reisen und es wird noch stärker urbanisiert sein. Leider wird dann der ohnehin schon stark verbreitete Smog vermutlich nicht weniger geworden sein und die hässlichen Hochhäuser werden sich auch massiv vermehrt haben. Und vor allem wird China wohl irgendwann unbezahlbar werden. Jetzt schon hat China eine der größten Preissteigerungen, denn durch den steigenden Wohlstand steigt auch die Reisetätigkeit der Chinesen. Tourismus ist schon jetzt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Tibet wäre toll

Insgesamt hat uns China sehr gut gefallen und ein erneuter Besuch ist absolut nicht ausgeschlossen. Vor allem nach Tibet würden wir gerne mal fahren, was aber aufgrund der politischen Situation nicht ganz einfach ist. Die Bedingungen für einen Tibet-Besuch ändern sich für Ausländer ständig. Dass China ein diktatorisches Regime hat, merkt man im Alltag überhaupt nicht. Lediglich das Internet ist stark eingeschränkt. Facebook und Twitter funktionieren überhaupt nicht und Google ist beschränkt. Da unser Blog über einen Google-Server gehostet wird, war er in China nicht erreichbar. Skype und die Wikipedia funktionieren aber interessanterweise, genau wie spiegel.de. Viele Chinesen umgehen die Barrieren auch mit sogenannten Proxy-Servern.

Das Essen in China ist übrigens fantastisch. Wir können nur jedem empfehlen mutig zu sein und das Essen zu probieren. China ist definitiv eine Reise wert!

Zum Schluss wie immer der Link zur Highlight-Gallerie mit vielen tollen Bildern!

Donnerstag, 5. Juli 2012

Reise durch China Teil 3 - Guilin und Shanghai


Wasserbüffel
Langsam hatten wir genügend hochhauslastige Städte gesehen, ein bißchen Natur würde eine willkommene Abwechslung sein. In der südchinesischen Provinz Guangxi hofften wir fündig zu werden: bizarre Karstberge, der als malerisch angepriesene Li River und im Sonnenschein glitzernde Reisfelder waren uns vom Reiseführer versprochen worden. Da wollten wir hin!




Fahrt nach Süden

Instant-Nudelsuppe
Die Bahnfahrt von Chengdu nach Guilin dauerte 26 Stunden. Im „Fast Train“. Und zwischen diesen beiden eher unbedeutenden Inlandstädten von je nur um die 5 Mio Einwohner fuhr auch nur ein sehr einfacher Zug: statt einer Klimaanlage brummten Ventilatoren an den Decken, der unbeteppichte PVC-Boden lud dazu ein dass man darauf spuckte (selbst die Inder, die ebenso gern auf den Boden spucken wie die Chinesen, haben nicht innerhalb der Züge gespuckt), und auf den Betten lagen anstatt der Kuscheldecken nur so etwas wie ausgewaschene Frotteehandtücher. Das heiße Wasser, das in allen Zügen kostenlos verfügbar ist, wurde hier nicht aus einem modernen Durchlauferhitzer bezogen, sondern aus großen Heißwassertanks, die von Zeit zu Zeit vom Zugpersonal nachgefüllt wurden. Wir hatten uns, genau wie die Chinesen, Instant-Nudelsuppen auf die Fahrt mitgenommen, aber als wir unsere Suppen essen wollten war das Wasser gerade nur noch lauwarm.
Ausblick aus dem Zug

Die Landschaft die wir aus den Zugfenstern vorbeiziehen sahen wog das alles aber wieder auf: Bergdörfer, Reisterrassen, ein Fluss mit Anglern, Karstberge, Wälder und Feldlandschaften zogen vorbei. Hier und da rundete ein Wasserbüffel oder ein Bauer mit Strohhut, der sein Feld begutachtete, das Bild ab. Hochhäuser waren selten zu sehen.


Guilin

Die Sonnen- und Mondpagode
in Guilin


Alle Orte, die wir bisher in China besucht hatten, waren sehr touristisch. Guilin war keine Ausnahme, in dieser Region war aber das Konzept, Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen, geradezu perfektioniert worden: hier kostet alles Eintritt!

Eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist der „Elephantenfelsen“, ein Berg mit einem Loch drin, der halb im Li steht. Dieser wird sorgfältig vor den Augen der Passanten abgeschirmt, nur wer bereit ist den recht hohen Eintrittspreis in die „Elephant Trunk Hill Scenic Area“ zu zahlen darf seine Blicke auf dem Felsen, der sicher ein Wunder der Natur ist, ruhen lassen. Wir waren dazu nicht bereit. Andere kostenpflichtige Ziele in der Umgebung sind: Parks, Reisfelder, ganze Dörfer, Wanderwege.

Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen: die Sonnen- und Mondpagoden können zwar von außen kostenlos bestaunt werden, aber der ewige Nebel und das trübe Wetter nahmen dem Anblick den Glanz. Guilin war auch nicht unser eigentliches Ziel gewesen, wir wollten raus in die Berge.

Xingping

Die traumhafte Landschaft um Xingping
Weder Google Maps noch Wikipedia kennen Xingping, und doch erfreut es sich einer Berühmtheit in ganz China. Xingping liegt inmitten der Karstberge am Li, und eine der Flußbiegungen ist so malerisch, dass sie auf der Rückseite der 20-Yuan-Note abgebildet ist!

Es gibt einen Wanderweg von Xingping aus am Fluss entlang, der wirklich grandiose Anblicke bietet. Der Nebel, der anscheinend immer über den Bergen zu hängen scheint, macht alles nur unwirklicher, geheimnisvoller. Der Weg schlängelt sich am Li entlang, auf dem laut knatternde romantische Bambusflöße in Schwärmen staunende Touristen auf- und abfahren, aber auf dem Wanderweg kommt man bald aus dem städtischen Teil heraus und läuft durch Felder und winzige Dörfer, die nur durch den Fluss und einen Trampelpfad mit den Nachbardörfern verbunden sind. Es war eine tolle Wanderung!

Shanghai

Der China-Pavillon auf dem
Expo-Gelände in Shanghai


Langsam neigte sich unsere Zeit in China dem Ende zu, und wir kehrten nach Shanghai zurück. Shanghai ist eine moderne, pulsierende Metropole, die alles zu bieten hat was man sich von einer Weltstadt wünschen könnte. Uns war nicht viel Zeit übriggeblieben – China ist einfach zu groß für ein 30-Tage-Visum – aber zumindest flanierten wir die Einkaufsmeile entlang, besuchten den Bund und das Expo-Gelände. Ein würdiger Abschluss für dieses Land voller Gegensätze!